Dass Hormone den Hautzustand beeinflussen können, ist den meisten seit der Pubertät und der damit nicht selten einhergehenden Akne bekannt. Aber auch der weibliche Zyklus kann den Hautzustand und die damit zusammenhängenden Bedürfnisse der Haut maßgeblich beeinflussen, ebenso wie natürlich die Stimmung, das Gewicht oder die Libido. Kurzum: Der weibliche Zyklus beeinflusst viele von uns mehr, als wir manchmal auf dem Schirm haben und lässt dabei auch unsere Haut nicht außen vor. Wir tauchen deshalb heute etwas tiefer in das Thema „Cyclical Skincare“ ein und verraten, wie du lernst, die Bedürfnisse deiner Haut anhand deiner Zyklusphase besser zu deuten und was du konkret bei welchen hormonell bedingten Hautzuständen tun kannst.
Cyclical Skincare – Was ist das überhaupt?
Die Idee, die Hautpflegeroutine dem Zyklus anzupassen ist eigentlich nur eine Unterkategorie des sogenannten „Cyclical Living“ bei dem verschiedenste Bereiche des Lebens eben jenen Zyklusphasen angepasst werden. Das kann zum Beispiel Ernährung, Sport, Schlaf, oder auch das Verlangen nach sozialer Aktivität, beziehungsweise nach Ruhe betreffen. Wer den Zyklus versteht, kann demnach auch die eigenen Bedürfnisse besser wahrnehmen und sich danach richten.
Im Bezug auf Hautpflege bedeutet das konkret, dass das Ziel ist, die Haut in der jeweiligen Phase so zu unterstützen und zu pflegen, dass größere Ausbrüche und Unreinheiten, die zum Beispiel gerne mal kurz vor oder während der Menstruation auftreten, vermindert werden und die Haut im besten Fall den ganzen Monat über strahlt. Zugegeben – in der Realität ist das natürlich nicht immer zu 100% umsetzbar, denn gerade Pickel und Unreinheiten, die hormonell bedingt sind, sprechen eben nicht immer auf Pflegeprodukte an. Dennoch kann man hier natürlich unterstützend auf die Haut einwirken. Inwiefern die Cyclical Skincare jedoch zu einem dauerhaft reinen und strahlenden Hautbild führt, ist wahnsinnig individuell.
Das benötigt die Haut konkret in den unterschiedlichen Zyklusphasen
Was genau bedeutet das jetzt also konkret für die Hautpflege? Der weibliche Zyklus wird in 4 Phasen unterteilt und dauert im Schnitt 28 Tage, wobei da schon mal direkt das erste „Problem“ auftaucht, da einfach sehr viele Frauen von diesen 28 Tagen abweichen und entweder einen kürzeren, oder aber einen längeren Zyklus haben. Das ist grundsätzlich überhaupt nicht schlimm, es ist nur von Vorteil, die Länge des eigenen Zyklus zu kennen, wenn man Cyclical Skincare oder generell Cyclical Living betreiben möchte.
Der Zyklus selbst beginnt mit der Periode, die die erste Zyklusphase markiert. Dafür rechnet man im Schnitt 5 Tage und der Hormonhaushalt ist zu diesem Zeitpunkt auf dem Tiefpunkt. Nicht selten führt das beispielsweise zu extremer Müdigkeit oder Kopfschmerzen und während der Menstruation können natürlich auch andere Beschwerden wie Unterleibsschmerzen hinzukommen. Was die Haut betrifft, neigen in dieser Phase viele Menstruierende zu Unreinheiten, Trockenheit, oder Sensibilität. Das liegt vor allem am fehlenden Östrogen.
Das bedeutet, dass du deine Skincare in dieser Phase besonders feuchtigkeitsspendend und beruhigend gestalten solltest. Hier empfehlen sich zum Beispiel Produkte, die Centella Asiatica, Panthenol oder Houttuynia Cordata enthalten. Viele aktive Wirkstoffe wie Retinol oder chemische Peelings müssen in dieser Phase nicht unbedingt sein und auch auf Experimente in Sachen Skincare und neue Produkte sollte besser verzichtet werden.
Nach der Periode folgt die Follikelphase, für die im Schnitt 7 Tage gerechnet werden. In dieser Phase steigt der Östrogenspiegel wieder an und die Haut wirkt frischer. Diese Phase eignet sich perfekt für chemische Peelings, Vitamin C oder andere Brightening Produkte. Damit kann dann auch in der anschließenden Phase, der sogenannten Ovulationsphase, in der der Östrogenspiegel sein Maximum erreicht, fortgefahren werden. Gegen Ende dieser Phase kann es sein, dass die Haut mehr Öl produziert, dafür kann aber auch Feuchtigkeit besonders gut gespeichert werden.
In der letzten Zyklusphase, der sogenannten Lutealphase sinkt dann der Östrogenspiegel langsam wieder und das Progesteron steigt an. Das führt bei vielen Menstruierenden zu den klassischen PMS Symptomen wie Stimmungsschwankungen, vermehrter Appetit auf Süßes, oder einer verringerten Libido. Auch auf die Haut hat das oft sichtbare Auswirkungen, denn die Ölproduktion steigt an und die Pickel können sprießen. In diese Phase passen vor allem klärende Produkte sehr gut, die BHA enthalten und die Haut gleichzeitig beruhigen.
All das ist die Theorie. In der Praxis kann das genau so aussehen, muss es aber absolut nicht. Wer hormonell verhütet, hat zum Beispiel nicht diese Zyklusphasen, da der Hormonstatus auf einem gleichbleibenden Level gehalten wird. Auch Schwangerschaft, Stillzeit oder Menopause wirken sich hier natürlich aus.
Um die eigene Haut zu verstehen, kann der Zyklus jedoch eine nicht unwichtige Rolle spielen und es macht durchaus Sinn, das einfach mal zu beobachten und zu schauen, ob man den Zyklus und den Hautzustand für sich persönlich verknüpfen kann.